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Yoni

Heute (10.04.2017) morgen kamen wir in Guwahati an, wo es wie immer chaotisch zuging bis wir endlich eine Unterkunft gefunden hatten. Hier schliefen wir wie so oft nach Nachtfahrten erst Mal aus.

Nach einem ausgiebigen Frühstück aus Dahl (Linsen) und Roti (Fladenbrot) ging es querfeldein. Das Problem in diesem abgelegenen Teil Indiens ist, dass das Kartenmaterial, welches wir auf unseren Handies haben, mehr als ungenügend ist. Strassen sind nicht eingezeichnet oder Orte sind falsch eingetragen, infolge verlaufen wir uns ständig. 

Als erstes besuchten wir das Denkmal von Mahatma Gandhi auf einem Hügel. Hier trifft sich die Jugend zum Kiffen oder auf ein Date. Die Aussicht ist sicherlich sehr gut an den wenigen Tagen wo es nicht so diesig ist. Auf dem Rückweg wurden wir noch zum Tee und Wasser eingeladen. Den Tee, da abgekocht, nahmen wir dankend an. Doch von ungekochtem oder nicht industriel abgefülltem Wasser lassen wir die Finger. Wir sind immer noch von unserem jetzigen Durchfall bedient.

Danach ging es zur bekanntesten Sehenswürdigkeit hier vor Ort: dem Kamakhya Tempel. Der Geschichte nach heiratete Sati Lord Shiva gegen den Willen ihres Vaters, König Daksha. Eines Tages hatte König Daksha eine Yagna (Opferritual), zu der Sati und Shiva nicht geladen waren. Sati war sehr sauer und ging trotzdem zum Palast ihres Vaters. Als sie ankam, beleidigte ihr Vater sie und Shiva. Sati war sehr enttäuscht über den fehlenden Respekt gegenüber ihren Mann. Daraufhin sprang sie in das Yagna Feuer und tötete sich selbst. Lord Shiva wurde sehr sauer über den Wandel der Ereignisse. Der wütende Shiva hielt den toten Körper Satis in seinen Armen und begann den Tanz der Zerstörung des Universums zu tanzen. Um das Universum zu retten, schnitt er den Körper Satis in Stücke. Die verschiedenen Körperteile landeten auf der Erde und die Yoni (Vagina) von Sita fiel an die Stelle, wo man den Kamakhya Tempel errichtete. 

Um die Yoni zu sehen, muss man sich erst mal anstellen und sich mit etlichen Pilgern in einer Warteschlange einsperren lassen. In einer Reihe geht es dann durch einen dunklen miefigen Raum, in dessen Zentrum sich eine imaginäre Figur befindet. Dort kann man seine Opfergaben, bevorzugt in Bargeld, abgeben. Auf diesem Opfertisch sahen wir sogar einen blutenden Ziegenkopf. Über eine Treppe gelangt man in einen tiefer gelegenen Raum, in dem sich auf dem Boden eine Felsspalte in Form der Yoni befindet. Auf natürliche Weise ist diese Yoni immer feucht. Ein kleines Rinnsal entspringt ihr, in dem die Pilger ihr Gesicht reinwaschen, aus dem sie trinken und in dem sich, zu unserem Entsetzen, mindestens eine Ratte tummelte. Von der Yoni war als wir ankamen nichts mehr zu sehen, sie war vollständig mit Opfergaben bedeckt. Wir hatten genug von der Yoni und waren froh wenige Minuten später wieder an der frischen Luft zu sein.

Die frische Luft in der Tempelanlage roch jedoch stark nach Bock. Der Boden klebte. Tauben, Ziegen und Affen mit diversen Krankheitsbildern sprangen umher und in uns stieg das Bedürfnis die Füsse möglichst schnell waschen zu können. Zum Glück hatten wir noch ein feuchtes Tuch dabei, welches wir zur ersten Reinigung nutzen konnten. Nach dem Tempelbesuch war uns auch klar was die Ziegen dort zu suchen hatten.

Zum Abendessen hatte uns Stiefi ein edles indisches Restaurant im noch edleren Dynastie Hotel herausgesucht. Das Essen war vorzüglich, was man von der musikalischen Unterhaltung leider nicht sagen konnte. Immer wieder sang jemand recht laut ein Lied, wonach immer wieder eine längere Pause folgte und alles etwas abgehakt wirkte. Nach der Hälfte des Abendessens waren wir gut gefüllt und liessen uns das restliche köstliche Essen abpacken, um es später einer kleinen Gruppe auf der Straße zu geben. Danach liessen wir uns schnell zurück fahren, denn der Darm schrie schon wieder.

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