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Silberminen

Das Hostal in dem wir heute (12.01.2017) übernachteten ist nach den letzten Nächten ein wahrer Luxus: saubere Duschen, zumindest meistens funktionierendes Internet und geräumige Doppelzimmer. Irgendwann sind die kleinsten Dinge schon Luxus. Teuer ist das ganze auch nicht, mit 8€/Person/Nacht.

Am Vormittag schauten wir uns die Stadt ein bisschen an und auch den lokalen Markt. Dort fand heute das Fest des Kindes Jesus statt. Rund um den Markt gab es kleine Umzüge mit Musik und Tanz. Kleine Kinderwägen und normale Autos waren festlich geschmückt. 

Nachmittags hatten wir eine Tour durch die Silberminen von Potosi gebucht. Wir hatten vorher überlegt, ob es ethisch vertretbar ist, sich so etwas überhaupt anzusehen und ob damit vielleicht sogar das Bestehen einer solchen Mine unterstützt werden würde. Letztendlich haben wir uns dafür entschieden und wir denken beide, dass es eine sehr wertvolle Erfahrungen war. Die Silbermine dort ist bis heute aktiv und stellt in dem Ort die einzige grössere Arbeitsmöglichkeit dar, da es keine Industrie oder grössere Landwirtschaft gibt. Die Tour begann damit, dass wir abgeholt wurden und mit dem Guide Albero zum Minen-Markt gefahren worden sind. Albero war selbst vor vielen Jahren vier Jahre lang in der Mine tätig und ist mittlerweile im Tourismus beschäftigt. Auf dem Markt hatte er uns den Umgang der Minenarbeiter mit Kokablättern, Alkohol, Zigaretten und Dynamit erklärt und uns beraten, welche Geschenke wir den Minenarbeitern mitbringen könnten. Es ist üblich bei einer solchen Tour, dass man den Arbeitern dort, mit denen man sich unterhält, ein Geschenk gibt, in unserem Falle Milch und Erfrischungsgetränke. Nach dem Besuch auf dem Markt ging es dann zur und in die Mine im Cerro Rico (reicher Berg). Ausgestattet mit Overall, Helm, Lampe und Gummistiefeln gingen wir hinab in die Mine. Zum Teil waren die Gänge sehr eng, es ging auf und ab, Leitern hoch und Stiefi musste sich immer wieder selbst gut zureden, um das beklemmende Gefühl nicht stärker werden zu lassen. Wir trafen ein paar Minenarbeitern, mit denen wir uns auch kurz unterhielten. Viele von ihnen arbeiten schon seit 25 Jahren dort und haben Familien. Albero erzählte uns von den Hintergründen, der Entstehung der Mine, der Lebenserwartung, der gesundheitlichen Probleme und dem Tio. Das ist eine Teufelsfigur, welche in der Mine selbst als Statue zu finden ist und von den Arbeitern verehrt und bei welcher um gute Erträge und Schutz gebeten wird. Der Besuch der Mine dauerte ca. 1.5 Stunden und stimmte sehr nachdenklich und traurig. Schlimm, dass manche Leute in solchen Verhältnissen arbeiten müssen. Die jüngsten Minenarbeiter sind dabei erst 13 Jahre alt. 

Ursprünglich gingen wir davon aus, dass die Arbeiter in der Mine sehr wenig Geld für ihre harte Arbeit kriegen. Daher hatten wir überdurchschnittlich viele Geschenke gekauft. Während der Tour erfuhren wir jedoch, dass die Arbeiter ein Vielfaches eines Hotelangestellten verdienen. Unter den Minenarbeitern gibt es andererseits auch viele mit Alkohol- und Drogenproblemen, wir hatten extra auf Alkohol als Geschenk verzichtet.

Unsere Beobachtungen sind leider zum einen nur sehr punktuell und geben sicherlich kein vollständiges Bild wider. Und zum anderen hatten wir auch oft Probleme in der Kommunikation, da unser spanisches Vokabular kaum Fachbegriffe aus dem Bergbau kannte. Eine andere vielleicht besser recherchierte Sichtweise hat der Deutschlandfunk ausserdem gibt es einen sehr ausführlichen Film über den Cerro Rico.


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